Review zu BlackSite: Area 51 (2007)

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Eingetragen am 03.03.2009 02:26:58 von zombie-flesheater
Zuletzt geändert am 03.03.2009 02:27:28 von zombie-flesheater

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BlackSite: Area 51 (2007)

8/10
 
Nachdem der Vorgaenger zu meinen Lieblingstiteln gehoert und ich ueber dieses Machwerk fast ausschliesslich nur schlechtes gehoert und gelesen hatte, war ich erst mal skeptisch. Groesstenteils zu Unrecht.

Story:
Das Game beginnt mit einem Einsatz im Irak, wo es darum geht, chemische Waffen zu finden. Tatsaechlich aber nimmt der Auftrag eine Wendung und man trifft zum ersten Mal auf Gegner, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Zeitsprung: 3 Jahre spaeter: Eine amerikanische Stadt befindet sich unter Quarantaene. Nachdem der Kontakt zum Evakuierungsteam abgebrochen ist, wird man dort hingeschickt, um nach dem Rechten zu sehen. Tatsaechlich ist es alles Andere als ein Zufall, dass man nach dem Irak-Auftrag hier landet...
Insgesamt schreitet die Story recht flott voran, bietet einige Wendungen und bleibt durchgehend spannend, was nicht zuletzt an der gut gelungenen Inszenierung der einzelnen Charaktere liegt. Popcornkino vom Feinsten und genau das richtige fuer Freunde von B-Filmen. Nichts weltbewegendes, aber auch nichts zu Aufgesetztes.

Sound:
Es rummst und kracht, dass es eine wahre Freude ist! Gelegentlich werden die Kaempfe noch mit adrenalinfoerdernder Orchestermusik unterlegt und beim Erforschen unterirdischer Laboranlagen oder den dunklen Gassen der Stadt gibt es ruhige und beunruhigende Streichmusik. Auch die (englische) Sprachausgabe ist sehr gelungen und die Charaktere kommen insgesamt sehr glaubwuerdig rueber.
Summa Sumarum hat man hier alles richtig gemacht und waehrend die brachialen Soundeffekte die Schlachten zum Leben erwecken, unterstreicht die Musik das Spielgeschehen dramaturgisch perfekt, ohne zu nerven oder abzulenken.

Grafik:
Oft kritisiert, was ich allerdings ueberhaupt nicht nachvollziehen kann. Die Grafik ist wahrlich bombastisch. Vom tristen Irak, ueber die amerikanische Stadt Rachel bis hin zu den verfallenen Tunnelkomplexen der Area 51 wurde alles mit viel Liebe zum Detail umgesetzt und bietet optisch sehr viel Abwechslung. Besonders Eindrucksvoll sind einige Zwischengegner in Szene gesetzt worden, ein Highlight ist z. B. der Anflug im Helikopter auf ein Hausgrosses Alien, welches sich Tintenfischaehnlich auf einer Bruecke mitten in den braunen Canyons befindet. Auch sonst sieht es optisch einfach toll aus und bei den Kaempfen geht viel zu Bruch, Deckung inklusive. Die Ragdoll-Effekte tragen ihren Teil dazu bei, wenn Gegner physikalisch Korrekt aus dem Wachturm purzeln, eine Treppe hinunter kullern oder mit dem Ruecken an ein Regal oder eine Wand stossen. Auch die diversen Aliens sehen nett und fremdartig aus und bieten genug Anreitz, sie nach dem Ableben hin und wieder mal anzusehen, um neue Details zu entdecken.
Besonders positiv hervorheben muss ich an dieser Stelle die optische Abwechslung, die dafuer sorgt, dass das Spiel nie eintoenig wird, weil sich das Setting quasi staendig aendert. Da war CoD 4 z. B. wesentlich monotoner und unspektakulaerer. Optisch daher von mir die Hoechstnote, wenngleich man einen entsprechend leistungsstarken Rechner mitbringen sollte.

Gegnervielfalt:
An menschlichen Gegnern gibt es irakische Soldaten und spaeter so genannte Reborn-Soldaten (ohne zu viel spoilern zu wollen: Universal Soldier laesst gruessen). Hauptaugenmerk liegt jedoch auf den Aliens und ihren Variationen. Von kleinen Krabbelkaefer, ueber mutierte Humanoide, Kaefermonster a la Starship Troopers, riesige fette Brocken und Wurmmonster ist hier alles vertreten. Koennte etwas mehr sein, aber was man sieht, wurde gut umgesetzt. Zudem darf man die Kampftaktik je nach momentan attackierenden Gegner immer neu anpassen und muss ggfs. auf die Staerken und Schwaechen der jeweiligen Gegner achten.
Etwas mehr Variation, z. B. infizierte Soldaten etc. haette hier aber nicht geschadet.

Gore:
Grosser Minuspunkt: Abgesehen von rotem bzw. gruenen Blutspritzern bei Treffern gibt es nichts dergleichen zu sehen. Selbst die Dekoleichen liegen nur ganz friedlich ohne Dekoblut in der Gegend herum. Hier haette man mit etwas mehr Blut die Atmosphaere noch verstaerken koennen und z. B. deutliche Kampfspuren auf Schlachtfeldern zeigen koennen. Auch Schadensmodelle, Trefferwunden oder Blutkleckse auf Waenden und auf Boeden sucht man vergeblich, ebenso wie abgetrennte Koerperteile. Insgesamt wirkt das Game dadurch einfach viel zu steril und unrealistisch, was auf Dauer etwas an der ansonsten sehr guten Atmosphaere nagt. Warum menschliche Gegner nach derem Ableben keinerlei Reaktion auf Beschuss zeigen und Aliens weiterhin in ihrer Position veraendert werden koennen, ist ebenfalls etwas merkwuerdig.
Schade, hier hat man auf ganzer Linie versagt. Man haette keine Gewalt im Stil von SoF gebraucht, aber 'etwas' mehr Saft haette dem Spiel sehr gut getan. Schon der Vorgaenger war keine Goregranate, aber einige wenige gut eingestreute Schocksequenzen haetten der Atmosphaere noch den letzten Schliff verpasst.

Spieldauer:
Sehr kurz, etwas kuerzer als CoD 4. Aber hier muss ich sagen, dass ich waehrend der gesamten Spielzeit bestens unterhalten wurde. Haette gar nicht laenger sein brauchen/duerfen, da die Laenge und die abwechslungsreichen Szenarios perfekt aufeinander abgestimmt waren. Alles wirkte jedenfalls aus einem Guss und jedes Level hat Spass gemacht und das eine oder andere Highlight mit Erinnerungswert geboten. Und sowas lobe ich mir - im Gegensatz zu Lueckenfuellerlevels und Passagen, die nur dazu dienen, ein Game in die Laenge zu ziehen. Lediglich einen klimatischeren Endkampf haette man dem Game bescheren duerfen.

Gameplay:
Action nonstop und Ballern aus allen Rohren heisst die Devise. Die Gegner-KI benimmt sich herrlich anspruchslos und dient als perfektes Kanonenfutter, so soll das sein! Zwar gehen sie gelegentlich hinter Gegenstaenden in Deckung, diese koennen durch Dauerfeuer aber ebenfalls zerschossen werden, was nicht nur Spass macht, sondern auch noch sehr nett anzusehen ist. Wenn ich eine Herausforderung suche, spiele ich was Anderes. Jedenfalls bin ich froh, dass mir ein aktueller Titel meine unbaendige Zerstoerungswut mal nicht mit einer zu ausgefeilten KI versaut. Die Teamkollegen (denen man rudimentaer auch Befehle wie Tuer oeffnen oder Gegner angreifen geben kann) benehmen sich dagegen ganz akzeptabel und gehen z. B. in Deckung und greifen die Gegner selbstaendig an. Der Frustfaktor mit ihnen haelt sich auch absolut in Grenzen, denn sterben koennen die Kollegen uebrigens nicht, sondern stehen nach einer Weile einfach wieder auf - so muss das sein! Neben dem Rumgelaufe und -geballere zu Fuss darf man gelegentlich auch als Schuetze oder Fahrer in ein Fahrzeug steigen oder die Bord-MG eines Hubschraubers bedienen. Das sorgt fuer Abwechslung, ist unkompliziert inszeniert und dauert nie so lange, dass es nervig wird (HL2 anyone?). So nimmt man einmal Gegnerhorden vom Hubschrauber-MG aus unter Beschuss, bis ein freundlicher Helikopter abgeschossen wird. Diesen gilt es dann zu retten, also wird die Absturzstelle erst mal aus der Luft grob gesaeubert, bevor wir uns von unserer sicheren Landezone zu Fuss zum Wrack begeben, um dort wieder von unserem Heli aufgelesen zu werden. Aehnlich verhaelt es sich auch mit den Fahrpassagen.
Fuer einen Old School Shooter ist also fuer reichlich Abwechslung gesorgt, damit das Geballere nicht zu monoton wird. Die Fahr- und Flugpassagen wurden gut eingestreut, ohne zu sehr abzulenken oder zu sehr zu nerven.
Die Levels selbst sind sehr geradlinig und bieten kaum Gefahr, sich zu verlaufen. Gut so! Wenn ich eine offene Spielwelt will, spiele ich ein RPG und keinen Egoshooter.

Bugs:
Hier kommen wir leider zum groessten Kritikpunkt des Games. Dass man mit dem Release hier vorschnell war, merkt man leider an allen Ecken und Enden. Zum Einen gibt es selbst nach dem 1.2 Patch noch Probleme mit dem Hauptmenue und gelegentlich wurde die Umgebung nicht schnell genug geladen, so dass ich durch den Boden gefallen und gestorben bin. Das ist unschoen, truebt den Spielspass und waere nun wirklich nicht noetig gewesen. Dass Waffen als einzige Objekte ueber keinerlei Physik verfuegen, sondern immer ueber den Boden schweben, stoert hier noch am Wenigsten. Viel mehr hat mich ein Bug beim Endkampf gestoert, der verhindert hat, dass ich den Endgegner toeten konnte, weil dieser einfach in der Wand stecken geblieben ist und nur seine Waffe noch herausgeschaut hat.
Schade, dass man das Spiel nicht noch 1-2 Monate mit Feintuning verwoehnt hat und es stattdessen vorzog, es regelrecht zu verheizen, indem man es zeitgleich mit "sicheren Titeln" wie Halo 3 oder CoD 4 total verbugged in die Regale stellte. Mit etwas mehr Entwicklungszeit waere das Game ein durch und durch perfekter Knaller geworden, der andere Shooter locker in den Schatten gestellt haette. Ob ueberhaupt noch Patches nachkommen, ist ohnehin ungewiss und werden das Spiel sowieso nicht mehr nachhaltig aus der Versenkung holen koennen. Schade :(

Fazit:
Bombastischer Nachfolger zu Area 51, der fuer Fans geradliniger und kurzer Egoshooter-Action genau das Richtige ist. Hirn aus und abknallen was sich bewegt, anders haette ich es auch nicht erwartet. Nur etwas mehr Gore und mehr Feintuning hinsichtlich den Bugs haette dem Game mehr als gut getan. Schade, hier hat man Potential verschwendet, haette das Game doch der ultimative Actionkracher werden koennen.

Ein Spiel wie...

...eine Schachtel Pralinen:
Man weiss zwar, was drin ist, schmeckt aber trotzdem (oder gerade deswegen) lecker und wenn die Schachtel leer ist, ist einem schlecht. In diesem Falle angesichts dem verschenkten Potential, das der Titel gehabt haette.

8/10 abgestuerzten Ufos.

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