Review zu Turok (2008)

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Eingetragen am 03.03.2009 02:28:56 von zombie-flesheater
Zuletzt geändert am 03.03.2009 02:28:56 von zombie-flesheater

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Turok (2008)

8/10
 
Nachdem ich das Teil fuer 30 Euro gesehen hatte, musste ich einfach zuschlagen. Und das, obwohl ich mit den Vorgaengern nicht viel anfangen konnte. Zwar wurde ich dort goremaessig bestens unterhalten, aber unterm Strich war es mir dann fast schon wieder zu anspruchsvoll mit dem ganzen Rumgehuepfe, den verwirrenden Levels und dem nervigen Kinder retten...

Story:
Zunaechst einmal handelt es sich hierbei nicht um eine weitere Fortsetzung (darum auch keine Nummerierung im Titel), sondern um ein eigenstaendiges Game, quasi ein Remake mit Neuinterpretation des Originals, bei dem lediglich das Setting (Dschungel mit Dinosauriern) und der Name des Hauptcharakters (nach wie vor mit Messer und Bogen bewaffnet) gleich geblieben sind.
So beginnt die Story hier mit einer Soeldnertruppe, die den Auftrag hat, den Kriegsverbrecher Kane, der sich samt eigener Armee auf einem Planeten versteckt haelt, gefangen zu nehmen. Man selbst verkoerpert den Indianer John Turok, der bei seinen Kollegen zum Einen wegen seiner Abstammung, und zum Anderen wegen seiner Vergangenheit nicht gerade auf groesste Gegenliebe stoesst. Doch bereits waehrend des Landeanflugs des Raumschiffes der Soeldner wird dieses auf dem noch unbekannten Planeten abgeschossen. Kane muss erst mal warten, zunaechst einmal muessen wir sehen, ob es noch andere Ueberlebende des Absturzes gibt, und eine Moeglichkeit, wieder von dem Planeten zu verschwinden, waere auch nicht uebel... immerhin laufen uns bereits die ersten Dinos ueber den Weg...
Im Gegensatz zu z. B. Gears of War fand ich Story und Charaktere hier sehr interessant und fuer Genreverhaeltnisse ueberraschend ausgepraegt.

Sound:
Je nach Stimmung wechselt die Musik von ruhiger Streichmusik zu dramatischer Orchestermusik, waehrend Waffensounds genreueblich schoen kraeftig klingen. Sehr gut gelungen sind auch die Geraeusche der Dinos, wie gelegentliches Rascheln im Gras, was einen durchaus dazu verleitet, sich vielleicht doch noch einmal kurz umzuschauen - nicht, dass sich doch noch ein Raptor anschleichen will.
Besondere Erwaehnung verdienen auch die (englischen) Synchronsprecher, welche zum Grossteil aus bekannten Schauspielern bestehen und ihre Arbeit ausgezeichnet machen.

Grafik:
Die Figuren und besonders die Dinos sehen toll aus. Schon beeindruckend, wenn sich ein T-Rex in seiner ganzen Groesse vor einem aufbaeumt und man ihm im wahrsten Sinne des Wortes direkt ins Maul schauen kann. Leider kann man das von einem Grossteil der Umgebung nicht gerade behaupten. Zwar biegen sich z. B. Grashalme beim Durchlaufen oder bei einer Granatenexplosion, was sehr nett anzusehen ist und ein schoenes Detail darstellt, ein Grossteil der Umgebung wirkt allerdings einfach nicht zeitgemaess. Die Boden- und Wandtexturen sind nur niedrig aufgeloest und insgesamt wirken die Oberflaechen z. B. bei Felsen etc. sehr kantig und eckig. Etwas rundere Umgebungsobjekte und Bumpmapping haetten hier Wunder gewirkt. Ist halt leider eine typische Krankheit, dass PC-Portierungen zu Konsolentiteln so gut wie nie das technische Potential des Heimrechners ausnutzen.

Gegnervielfalt:
Menschliche Soldaten in verschiedenen Vollmetallruestungen und diverse Dinos. Letztere haetten IMHO etwas variantenreicher sein duerfen, da ausser den gefuehlten fuenf Standardviechern in diversen Farbvariationen leider kaum Abwechslung vorhanden ist. Warum nicht einfach mal einen mampfenden Triceratops in der Landschaft platzieren oder ein paar Flugsaurier gelegentlich vorbeifliegen lassen? Das haette der ansonsten durchaus gelungenen Atmosphaere sehr gut getan und zudem den "Sparflamme"-Effekt etwas verringert.

Gore:
In diesem Fall ein sehr zweischneidiges Schwert:
Die Dinos kriegen bei Beschuss Schadenstexturen, das Blut spritzt bei den Kaempfen gleich Literweise und bleibt auf Boeden und Waenden zurueck. Auch Ragdoll schien den Programmierern kein Fremdwort gewesen zu sein, jedenfalls bis gefuehlte 1-2 Sekunden nach dem Ableben. Hinzu kommen noch aeusserst blutige Messerkill-Sequenzen und eine Blutdusche am Ende, die an Quake 4 erinnert. Die teils noch zuckenden, blutigen Ueberreste nach erfolgreichem Granatentreffer lassen ebenfalls das Herz des Gorehounds hoeher schlagen.
Ganz anders sieht es dagegen bei den menschlichen Gegnern aus. Diese tragen allesamt eine Ganzkoerperruestung und sehen fast aus, wie Roboter. Zudem fliegen bei deren Beschuss nur Funken in rauhen Mengen davon, weit und breit selbst bei Treffern mit grosskalibrigen Waffen oder Granaten keine Spur von Blut. Selbst bei den ueberaus brutal anmutenden Messerkills hoert man zwar saftige Geraeusche, sieht allerdings auch hier statt Blut nur Funken. Wenigstens lassen sich auch die menschlichen Gegner mit Pfeilen an der Umgebung festtackern, der bittere Geschmack einer vorabzensur bleibt dennoch leider das gesamte Spiel ueber bestehen. Dies gilt nicht nur fuer das Gameplay, sondern auch fuer die zahlreichen Ingame-Sequenzen, wo z. B. einem glatzkoepfigen Teamkameraden per Scharfschuetzengewehr in den Kopf geschossen wird - auch hier wieder nur mit Funken, was einfach extrem daemlich und peinlich aussieht.

Spieldauer:
Die voellig lineare Singeplayer-Kampagne hat mit ein paar Stunden ungefaehr die Laenge von CoD 4 und nach erfolgreichem Durchspielen gibt es leider kaum einen Anreiz, sich erneut ins Getuemmel zu stuerzen. Zwar gibt es auch hier bestimmte freispielbare Erfolge, diese bringen allerdings ausser deren Freischaltung nichts und bestehen zu 80% aus Aufgaben, die sich auf den Multiplayer beschraenken. Keine Bonusmissionen, keine alternativen Skins (gerade hier haette sich z. B. der Ur-Turok geradezu angeboten), kein alternatives Ende etc.

Gameplay:
Geradlinige Shooteraction von seiner unverfaelschtesten Art. Shooterfans ohne Anspruch auf viel Drumherum oder groesstenteils unnoetigen Innovationen sind hier bestens bedient. Die Levels sind allesamt geradlinig und man ballert sich die ganze Zeit ueber durch Dschungel und Bunkeranlagen, wobei man relativ selten die Orientierung verliert. Relativ selten waren bei mir drei Mal, wo ich mitten im Dschungel keine Ahnung hatte, wo ich hin muss, weil alles irgendwie gleich ausgesehen hat. Neben den ueblichen Standardgegnern gibt es auch eine Reihe packender Bosskaempfe, die allesamt toll inszeniert sind und meistens eine bestimmte Taktik voraussetzen. Gespeichert wird konsolentypisch an fest vorgegebenen Checkpoints, welche in der Regel fair platziert sind, gerne aber etwas mehr haetten sein duerfen. Speziell an einer Stelle wurde es sehr frustrierend, weil man fast ein gesamtes Level ohne Checkpoint von einer wahren Uebermacht an Gegnern saeubern muss. Immerhin lassen sich die sich somit zwangslaeufig wiederholenden Ingame-Cutscenes jederzeit ueberspringen. Next-Gen-Typisch gibt es auch keine Medikits, sondern man heilt sich nach einer Weile selbst. Fuer den einen oder Anderen vielleicht nervig, fuer mich erfrischend neu war zudem noch die Tatsache, dass sich die Blickrichtung verstellt, wenn man z. B. von einem Dino zu Boden gerissen wurde. Hier traegt es jedenfalls zur Atmosphaere bei und motiviert dazu, nicht blind durch die Gegend zu ballern, sondern ggfs. auch mal Feinde lautlos hinterruecks mit dem Messer auszuschalten oder von einer Anhoehe die Gegnerreihen mit dem Bogen zu dezimieren.

Bugs:
Abgesehen von diesen komischen Funken bei menschlichen Gegnern ist mir eigentlich nichts Erwaehnenswertes aufgefallen ;) Weder Abstuerze, noch Clippingbugs haben das Spielgefuehl beeinflusst. Immerhin schoen zu sehen, dass man es noch gebacken kriegt, ein Spiel zu veroeffentlichen, das nicht erst nach zig Patches vernuenftig spielbar wird.

Fazit:
Fuer Frende von unkomplizierter Shooteraction definitiv ein Pflichttitel, wenngleich man hier auf die Schnelle mangels Motivation wohl keinen zweiten Durchgang wagen wird. Nicht zuletzt wegen der kurzen Spielzeit dennoch fuer viele vielleicht eher ein Ausleihtitel, es sei denn, man kann die Vollversion irgendwo guenstig abgreifen oder weint dem Vollpreis fuer ein paar Stunden Action nicht hinterher. 30 Euro waren fuer mich jedenfalls noch im gruenen Bereich, haette ich mich zum Release um 50-60 Euro bringen lassen, haette ich mich wohl geaergert. Wirklich bemaengeln kann ich hier nur die leider etwas zu trist und unspektakulaer geratene Umgebungsgrafik, sowie die Tatsache, dass ich gerne noch ein paar Dinotypen mehr im Game gehabt haette, was dem Spiel insgesamt einen Punkt kostet. Einen weiteren ganzen Punkt kosten dem Game zudem noch die Funkensprueh-Orgien bei menschlichen Gegnern, wodurch die Kaempfe mit diesen leider nicht so spassig wie bei anderen Genrevertretern ausgefallen sind.

Ein Spiel wie...

...Jurassic Park damals im Kino:
Man weiss, es ist nicht echt und es ist bald wieder vorbei, dennoch fuehlt man sich gut unterhalten und es macht Spass, den Dinos so nahe zu sein. Gelegentlich moechte man den Figuren etwas zurufen, um sie zu warnen, und hier sind es eben die Programmierer, mit denen ich gerne noch ein Woertchen bezueglich des Gorepegels bei den menschlichen Soldaten, der Umgebungsgrafik und der Anzahl der Dinovarianten geredet haette.

8/10 zerfleischte Dinos. (Wer sich an dem Wunderkerzen-Effekt-Soldaten nicht stoert, kann gerne noch einen Punkt dazu zaehlen...)

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