Zensurbericht zu Far Cry (2004)

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Eingetragen am 24.09.2004 23:28:43 von Nerf
Zuletzt geändert am 23.07.2004 15:48:18 von KT [Admin]

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Far Cry (2004)

Eine abenteuerliche Indizierung
 
"Far Cry" - endlich wieder ein konkurrenzfähiger, ja sogar wegweisender Egoshooter aus deutschen Landen! Die Erwartungen der Fans an Cryteks PC-Wundertüte war groß.

Als schließlich die unzensierte Demoversion im Internet auftauchte, waren Kritiker und Gamer gleichsam begeistert. Die grandiose Grafik riss so manchen zu Begeisterungsstürmen hin, und die Tatsache, dass "Far Cry" hierzulande ungeschnitten mit einem "Keine Jugendfreigabe"-Siegel veröffentlicht werden sollte, ließ die Vorfreude noch ansteigen.

Dem schob die BPjM doch nach ein paar Monaten einen Riegel vor: Man hatte Anstoß genommen an der "Ragdoll"-Technik des Spiels, die es erlaubte, Leichen getöteter Gegner physikalisch korrekt mit Waffen zu bearbeiten. Mitte März 2004 wurde daher bekannt, dass die Demoversion Ende des Monats auf den Index kommen sollte. Um der deutschen Version dieses Schicksal zu ersparen, wurde sie umfassend entschärft und neben der "Ragdoll"-Engine auch der Blutgehalt drastisch verringert. Die solchermaßen zensierte deutsche Version erhielt dann das begehrte "Keine Jugendfreigabe"-Siegel und wurde Ende März 2004 releast.

Es dauerte nur kurze Zeit, bis sich ein handfester Skandal breit machte. Findige Gamer hatten bei der DV eine Möglichkeit herausbekommen, um die Zensuren rückgängig zu machen. Daraufhin schlugen die Wellen der Empörung hoch: Die USK sah sich "arglistig getäuscht" und zog ihre Freigabe umgehend zurück (ein bisher einmaliger Vorgang!), da sich diese auf die zensierte Fassung bezogen hatte (was die DV nun nicht mehr war). Die BPjM fackelte nicht lange und setzte die - nun wieder ungeprüfte - deutsche Fassung nur wenige Tage nach Erscheinen Anfang April auf den Index, gleichzeitig natürlich auch die unzensierten Fassungen aus England und den USA.

Ubi Soft spielte derweil das Unschuldslamm: Man könne sich "überhaupt nicht erklären", wie dieses Missgeschick passieren konnte. Für den 18. April 2004 wurde eine neue Version für den deutschen Markt angekündigt, bei der ein Wiederherstellen der Zensuren nicht mehr möglich sein sollte. Der Fall ist jedoch klar: Ubi Soft hat die Findigkeit deutscher Gamer wie der BPjM gnadenlos unterschätzt und offenbar gehofft, mit halbherzigen Zensurmassnahmen dem Jugendschutz Genüge getan zu haben. Dabei sollten Präzedenzfälle wie "GTA: Vice City" für PS2 schon Klarheit geschaffen haben: Auch hier ließ sich die brutalere Originalversion ohne Probleme aktivieren.

Kleines Detail am Rande: Zeitgleich mit der unseligen deutschen "Far Cry"-Erstauflage wurde die Demoversion des Shooters "Painkiller" indiziert, der exakt dieselbe "Ragdoll"-Engine beinhaltet!

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