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Information zu Grand Theft Auto: San Andreas (2004) |
Über die Modifikation "Hot Coffee" |
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"Grand Theft Auto: San Andreas" bietet im Stile einer Lebenssimulation dem Spieler an, sich als Protagonist "CJ" eine intensive zwischenmenschliche Beziehung zu einem Mädchen aufzubauen. Mit fortschreitendem Spielverlau festigt sich diese derart, dass CJ schließlich von ihr nach Hause zum "Kaffee" (engl. "coffee") eingeladen wird - wobei es wahrscheinlich nie darum geht, den Kaffee auch wirklich zu trinken. Vielmehr wird die traute Intimsphäre dazu genutzt, die Dame mit Hilfe von rhythmusorientierten Minispielchen zum Orgasmus zu bringen, wobei verschiedenste sexuelle Handlungen stattfinden.
Schon vor Veröffentlichung des Spiels ist den Entwicklern "Rockstar Games" nahegelegt worden, moralisch verwerfliche Thematiken im Spiel möglichst einzugrenzen. Als das Spiel Mitte des Jahres 2005 schließlich erschienen ist, störte man sich vorwiegend an der durch Kraftausdrücken geprägten Sprache sowie der makaberen Gewaltdarstellung, jedoch nicht an den aus den Vorgängern bekannten Thematiken, die mitunter rassischtisch anmuteten - offensichtlich hat es auch dazu keinen Grund gegeben: Von der oben geschilderten Szene ist nichts zu sehen gewesen.
Erst eine Modifikation namens "Hot Coffee", die kurz nach Veröffentlichung des Spiels erschienen ist, machte die Szene zugänglich.
Binnen Tagen erlangte sie über das Internet Popularität und Anhänger.
"Rockstar Games", die bewusst große Teile ihres Programmcodes der Modifikationszene zur Verfügung stellen, verurteilte die Erweiterung kurz nach deren Erscheinen - man hätte damit nichts zu tun und wolle so etwas auch nicht sehen. Die Verwunderung ist groß gewesen, als der Autor der Erweiterung verlauten ließ, dass er lediglich eine Variable in einer Datei ändern musste, um das zusätzliche Minispiel zu "aktivieren". Diese These wurde dadurch bestärkt, dass auch die ursprüngliche Konsolenfassung für die PlayStation 2 das besagte Minispiel enthält, welches sich beispielsweise durch ein "Action Replay" freischlaten lässt.
Vor allen Dingen in Amerika löste dieser Umstand einen handfesten Skandal aus. Neben einer hitzigen Diskussion über Videospiele, einigen Demonstrationen und Kampagnen gegen das Spiel und gegen die Hersteller, die schon ihr nächstes Spiel mit dem Namen "Bully" angekündigt hatten, entschied sich die nationale Prüfstelle dafür, die verbindliche Altersfreigabe aufgrund des im Programmcode "versteckten" Inhalts von MATURE (17+) auf ADULTS ONLY (18+) anzuheben - eine Freigabe, mit der gewöhnlich nur pornographische Medien gekennzeichnet werden.
Diese Entscheidung hatte wirtschaftliche Folgen: Große Verkaufshäuser strichen das Spiel ersatzlos aus ihrem Sortiment.
"Rockstar Games" reagierte und veröffentlichte einen Patch (Version 1.01), der verhindert, dass die "Hot Coffe"-Mod installiert und gespielt werden kann. An den Handel ist eine zweite Edition ("Second Edition") des Spiels ausgeliefert worden, die standardmäßig den besagten Patch vorinstalliert hat und problemlos wieder die Freigabe MATURE (17+) tragen durfte.
Die Auswirkungen im Ausland hielten sich vergleichsweise dazu in Grenzen, zumal vor allen Dingen in Europa sexuell anzügliche Thematiken liberaler angenommen werden - aufgrund der Darstellung der Gewalt ist das Spiel fast in jedem Land nicht unter 18 Jahren erhältlich, so gesehen sind auch keine weiteren Maßnahmen notwendig.
In Amerika entwickelte sich die unzensierte Erstauflage relativ schnell zur raren "banned version", die zwischenzeitlich deutlich über dem eigentlichen Verkaufspreis gehandelt worden ist.
Viele Verkäufer bieten das Spiel auch Monate nach dem Erscheinen der zweiten Auflagen mit Artworks an, auf denen deutlich die Altersfreigabe "ADULTS ONLY" sichtbar ist - diese zeichnen sich vornehmlich durch einen weißen anstatt des in der Erstauflage verwendeten schwarzen Hintergrunds aus. Eine derartige Version ist jedoch nie erschienen! |
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