Information zu Total Overdose (2005)

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Eingetragen am 03.12.2006 17:37:55 von Nerf
Zuletzt geändert am 03.12.2006 17:37:55 von Nerf

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Total Overdose (2005)

¡Un juego con mucho chili!
 
"Total Overdose" ist das Erstlingswerk des dänischen Teams Deadline Games und spielt trotz der eher nordischen Herkunft im staubig-heißen Mexiko, genauer gesagt: in dem, was sich nordeuropäische Spieledesigner unter einem so richtig schön klischeebeladenen Mexiko vorstellen.

Hauptfigur ist der Ex-Sträfling Ramiro "Ram" Cruz, der - frisch aus dem Knast entlassen - anstelle seines verletzten Zwillingsbruders Tommy auf eine Mission gegen die Unterwelt des maxikanischen Grenzstädtchens Los Toros geschickt wird. Dabei schielt man auch in dänischen Gefilden gerne auf das, was der große Bruder "Grand Theft Auto" vorgibt: Das Spiel gliedert sich in viele mundgerechte kleinere Missionen, in denen entweder geballert oder gefahren werden muss oder beides. "Total Overdose" setzt dabei voll auf unkomplizierte Action: Ram verfügt über ein erlesenes Waffenarsenal, das von einfachen Baseballschlägern über Pumpguns bis hin zu Panzerfäusten und Molotovcocktails keinen Wunsch offenlässt.

Die Missionen Nr. 1 und 2 bestreitet der Spieler als Ernesto Cruz, Rams Vater, sowie Tommy. Seine ersten Sporen verdient sich Ram schließlich in einem kleinen Training, in dem er seine standardmäßigen Moves erlernt: Dazu gehören neben gezielten Kopfschüssen solch artistische Kunststückchen wie Wandläufer oder Saltos an der Wand, und natürlich darf auch eine Max-Payne-ähnliche Bullettime nicht fehlen. Glücklicherweise geht die Steuerung flott und ohne Fehler von der Hand - nach den ersten zwei Feuergefechten hat man den Bogen raus und nietet seine Gegner mit besonderem Coolness-Faktor um. Für besonders gelungene Aktionen gibt's Extra-Boni und am Ende einer Mission auch mal eine Aufstockung des Munitionsvorrates oder der Energieleiste oder eine freigeschaltete Bonusaufgabe.

Das Gameplay ist dabei denkbar einfach: Auf einem Radar in der Bildschirmecke sind die verfügbaren Missionen angezeigt (zu denen auch nicht storyrelevante Geschichten wie Autorennen oder kleinere Killeraufträge gehören). Mal müssen wichtige Dokumente gefunden, mal ein Gangsterboss über den Jordan geschickt, ein Auto geklaut oder ein Verbündeter beschützt werden - im Großen und Ganzen geht es jedoch stets darum, sich durch exorbitante Gegnerhorden zu ballern, und das natürlich möglichst cool. Der Bodycount geht zum Ende des Spiels gar ins Vierstellige - da wird selbst "Serious Sam" blass vor Neid. Wenn man als Spieler mal genug vom Bleiballett hat, lohnt es sich auch die Gegend nach versteckten Goodies abzugrasen - in manchem Hinterhof und auf manchem Dach finden sich willkommene Boni, etwa Spezialattacken, die besonders verwüstend sind und von Ram jederzeit angewendet werden können - so wird er etwa zum Uzi-bewehrten Wirbelwind, einem wütenden Stier, ballert aus zwei schweren Gitarrenkoffern um sich oder ruft einen dicken Wrestler zu Hilfe, der die Feinde aufmischt.

Zwischendrin wird die Story durch etwas verwaschen rüberkommende Videosequenzen weitergetrieben, die nicht sonderlich vom Hocker reißen, aber durch ihren ironischen Unterton gerne mal zum Schmunzeln einladen. Überhaupt ist die deutsche Synchronisation erstklassig: Engagierte Sprecher, knackige Dialoge und zwischendrin immer die launigen One-Liner von Held Ramiro. Auch was den Soundtrack angeht, hat man sich nicht lumpen lassen und dem Spieler eine adäquate Mischung von Bands wie Molotov, Control Machete oder Delinquent Habits spendiert. Absolut beispielhaft - ein dickes Dankeschön an Eidos!

Gespeichert wird immer vor und nach einer Mission sowie an fair über die Map verstreuten Savepoints. Grafisch sind keine Offenbarungen zu erwarten - vor allem die Texturen sind mehr als einmal grobkörnig und monochrom - aber Los Toros erwacht trotzdem, aufgrund des liebevollen und detailreichen Leveldesigns zu eindrucksvollem Leben. Die Gewaltdarstellung ist im Vergleich zu anderen Titeln eher moderat - es spritzt zwar Blut (VIEL Blut), jedoch fliegen keine Gliedmaßen, und sadistische Sterbeszenen bleiben uns auch erspart. Trotzdem ist das Spiel wenig zimperlich, was sich abgesehen vom riesigen Bodycount auch daran zeigt, dass Übergriffe auf harmlose Passanten und der kleine Amoklauf zwischendurch nicht geahndet werden; auch die Tatsache, dass das Hauptgewicht des Spiels darin liegt, Unmengen an Feindesscharen niederzumähen, sorgte dafür, dass "Total Overdose" überall nur die höchstmögliche Altersfreigabe kassierte und bei uns indiziert wurde. Zum Glück sorgt die comichafte Überzeichnung und die gehörige Portion Ironie auch bei Feuergefechten für die nötige Distanz zum Geschehen.

Wer ein fesselndes Gangsterepos wie "Mafia" sucht, könnte darum mit Deadlines Knallbonbon nicht falscher liegen; das hier ist simple, aber knackige Actionkost ohne viel Grips, aber augenzwinkernd und abwechslungsreich inszeniert. Fazit: Schnell - einfach - effektgeladen, und verdammt unterhaltsam.

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