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Zensurbericht zu Mortyr: 2093-1944 (1999) |
Versionenvergleich der verschiedenen Fassungen |
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Am 30.11.1999 indizierte die Bundesprüfstelle die Internet-Demo des Spiels "Mortyr". Seitdem ranken sich viele Gerüchte um dieses Spiel.
In Bezug auf die Gewaltdarstellung unterscheiden sich die Versionen nicht, alle sind unzensiert. Im Vergleich zu anderen Titeln dieses Genres ist die Darstellung auch moderat ausgefallen, lediglich die Trefferstelle am Gegner färbt sich leicht rötlich.
Als das Spiel damals erschien, gab es nur 2 unzensierte Fassungen:
Die Entwickler der Spiels sind Polen, deswegen ist deren Fassung komplett unzensiert. Diese Fassung bietet außerdem CD-Audio, ist dafür aber auch vollständig in polnischer Sprache gehalten. Wer also kein Polnisch kann, guckt u.U. in die Röhre...
Ebenso unzensiert ist die Fassung, die in den äußerst liberalen Niederlanden verkauft wurde.
In den USA wurde der Titel nur minimal zensiert. Sämtliche NS-Symbolik ist erhalten, ebenso das Intro-Video. Lediglich eine Szene wurde entfernt:
Im späteren Spiel taucht hier im Schloss-Level Adolf Hitler als "Gast" auf, der auch noch eine seiner typischen Reden schwingt. Man kann dem Mann eine Kugel verpassen, aber nach einer kleinen Weile wird er wieder lebendig und man kann ihn wieder niederschiessen...
Es ist unklar, was diese Szene darstellen soll, da man ihn ganz einfach nicht töten kann und er auch total deplaziert in die Geschichte eingebaut wurde (warum nicht erst später in Berlin, ausserdem erschoss er sich bei Kriegsende doch selbst...). Eventuell als Punching-Ball oder Gag für den Spieler, einen tieferen Sinn hat seine Präsenz jedoch definitiv nicht. Fakt ist aber, dass er in der ansonsten unzensierten US-Fassung NICHT auftaucht.
Auch die US-Fassung bietet die wirklich gelungene CD-Audio (übrigens ausschließlich orchestral).
Dazu gesellt sich noch die Deutsche Fassung, welcher der im restlichen Europa verkauften Fassung entspricht. In dieser wurden sämtlich Bezüge auf die NS-Zeit entfernt. Plakate, Flaggen und andere Nazi-Insignien wurden ersatzlos gestrichen, ebenso natürlich der Auftritt des Führers. Statt dessen ist der Feind der Konzern "Chronotek", dessen Machenschaften der Hauptheld unterbinden soll.
Auch wurde die Introsequenz um die Hakenkreuz-Flaggen am Reichtag bereinigt.
Auf die CD-Audio muss allerdings leider verzichtet werden.
Diese Fassung ist entgegen anderslautenden Gerüchten NICHT indiziert und darf frei verkauft werden.
Dazu gesellen sich noch verschiedene Budget-Auflagen.
Bei der US-Fassung liegt wieder nur die geringe Zensur des Führer-Auftritts vor, CD-Audio ist aber enthalten.
In Europa existieren mehrere Budget-Versionen.
Davon ist lediglich die deutsche Fassung zensiert, erkennbar an der USK 18-Freigabe. Diese weist die gleichen Zensuren auf wie die deutsche Erstauflage, bietet aber wenigstens CD-Audio.
Sämtliche andere Fassungen sind unzensiert, auch der Auftritt des Führers ist dabei.
Warum das Spiel in Europa zunächst zensiert auf den Markt kam, jetzt aber unzensiert erhältlich ist, kann nicht endgültig geklärt werden. Fakt ist aber, dass Mortyr nicht ausschließlich für den deutschen Markt zensiert wurde, wie unterschiedliche Sprachen der Anleitung auf der CD der zensierten Fassung belegen.
Bei der CD-Audio wurde sich jedoch merkwürdigerweise nicht auf eine einheitliche Linie geeinigt. Während die polnische Fassung selbige bietet, muss man bei der holländischen Fassung darauf verzichten.
Ein Wort noch zu den Fassungen in Russland:
Die Originale basieren auf der polnischen Fassung und sind deswegen unzensiert. Die Bootlegs aber basieren auf der US-Fassung, weshalb auf den Auftritt des Führers verzichtet werden muss.
Alle Versionen, die NS-Symbolik aufweisen, sind mittlerweile nicht "nur" indiziert, sondern bundesweit beschlagnahmt. Daher dürfen diese Fassungen in Deutschland nicht verkauft werden. |
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