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Review zu Command & Conquer 3: Tiberium Wars (2007) |
Enttäuschte Erwartungen |
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Hier ist er also, der lang erwartete dritte Teil der legendären RTS-Reihe Command & Conquer. Immer, wenn die Sequels großer Spiele und beliebter Megaseller angekündigt werden, sind die Erwartungen naturgemäß entsprechend hoch. Doch hält C&C 3, was EA im Vorfeld versprach?
Ein drittes Mal stehen sich GDI und Nod in einem Krieg um den grünen Kristall Tiberium gegenüber, einen wertvollen, doch für die menschliche Gesundheit schädlichen Rohstoff, der gegen Mitte des 21. Jahrhunderts einen großen Teil der Erdoberfläche bedeckt und dadurch unbewohnbar macht. Hardcore-Survivor Kane, der, wider Erwarten, auch den letzten Tiberiumkrieg überlebt hat, führt seine fanatische Bruderschaft wieder persönlich an und ist für die Entfachung der Gefechte in C&C 3 verantwortlich.
Ihr übernehmt, wie in den Vorgängern, die Rolle des aufstrebenden Kommandanten, mit dem Ziel, die Truppen der GDI endgültig zu zerschlagen; auf Seiten der GDI müsst ihr euch Nod und Kanes Machtfantasien in den Weg stellen. Oder aber, ihr schlagt euch auf die Seite der Scrin, einer außerirdischen Rasse, die offenbar 1995 das Tiberium auf die Erde brachte, um eine Invasion der Erde vorzubereiten. Jede Partei hat ihre technologischen Stärken und Schwächen. Wer sich große Innovationen erhofft hat, der wird enttäuscht.
Überhaupt mangelt es dem neusten Ableger der C&C-Reihe in erster Linie genau daran: an Innovationen. Ich, der jahrelang keinen C&C-Titel mehr auf seinem PC hatte, befürchtete anfangs, es würde dauern, bis ich mich wieder richtig eingespielt habe, doch mit nichten: nach 10 Minuten war ich in meinem Element, baute meine Armee auf und zerstörte die gegnerische Basis. Erfreulich war es, zu sehen, dass man nun zusätzliche Baumenüs durch Baukräne erwerben konnte, was den Basisaufbau radikal beschleunigt. Die bekannten C&C-Randmenüs, die auch hier zum Einsatz kommen, bieten speziell Neulingen einen guten Überblick und ermöglichen ein rasches Zurechtfinden auf dem virtuellen Schlachtfeld.
Die Grafik ist ein zwiespältiges Thema. Sie ist stimmig, wenn eine überdurschnittliche Grafik-Einstellung vom PC des Spielers unterstützt wird (trifft auf meinen nicht zu), die Standard-Settings erinnern jedoch stark an C&C 64 von 1999. 'Generals' bot in dieser Hinsicht einiges mehr. Der Sound, der sich auf ein Säuseln im Hintergrund beschränkt, ist meist zum Ambiente passend, kann aber aufgrund seiner Eintönigkeit irgendwann lästig werden. So lästig etwa wie die KI des Spiels, die sich, wie mir scheint, seit dem ersten 'Alarmstufe Rot' kaum verändert hat. Sammler 'verhaken' sich ineinander oder stellen gar die Arbeit ein, wenn sich zu viele Einheiten auf dem Feld befinden, Infanterie läuft suizidal mitten durch Tiberiumfelder, wenn man ihnen keine Wegpunkte setzt und Massen an Einheiten bilden nicht etwa eine Formation, nein, sie stürmen einfach irgendwie los - nur allzu oft in ihr Verderben. Dem Spieler wird folglich einiges an Micro Management abverlangt, will er auf dem viel zu kleinen Bildschirm (starkes Herauszoomen ist leider nicht möglich) die Kontrolle über große Armeen behalten.
Es besteht kein Zweifel: das 'klassische' C&C ist auch heute noch Kult. Der neuste Ableger der Tiberium-Saga bietet, speziell im Multiplayer-Modus, einiges an Spielspass. Leider ist C&C 3 im Endeffekt nichts als ein grafisch verbesserter 'Tiberiumkonflikt' mit neuen Missionen. Die versprochenen 'bahnbrechenden' und 'das RTS-Genre revolutionierenden' Neuerungen blieben aus, weshalb sich vor allem Fans fragen müssen: will ich tatsächlich den Vollpreis für etwas bezahlen, was ich schon tausend Mal gesehen habe? Neulinge jedoch erhalten ein unterhaltsames RTS-Spiel, das stundenlang an den Bildschirm fesselt. Trotzdem empfehle ich Zweiflern, C&C 3 erst einmal anzuspielen. |
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