Review zu Evil Dead: A Fistful of Boomstick (2003)

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Eingetragen am 09.03.2009 21:22:06 von __DELETED__48F2A4EE9641
Zuletzt geändert am 09.03.2009 21:22:06 von __DELETED__48F2A4EE9641

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Evil Dead: A Fistful of Boomstick (2003)

Ash is back, Baby!
 
Eigentlich war alles ein relativ normaler Tag in Dearborn, einem kleinen verschlafenen Nest irgendwo in den USA. Ash (Hauptcharakter aus den "Tanz der Teufel" und "Armee der Finsternis"-Filmen) sitzt in einer Bar, kippt einen Drink nach dem anderen und erzählt von alten Zeiten, wie es damals war in der Hütte außerhalb der Stadt, als er gegen die Untoten kämpfte und schließelich ins Mittelalter und zurück reiste. Zuhörer hat er einige, so wirklich abnehmen tut ihm die Geschichte aber niemand. Doch schon bald holen die alten Geschichten Ash wieder ein, denn als in einer Wissenschaftssendung über das Necronomicon das Tonband abgespielt wird, das damals die Toten wieder auferstehen liess, wird der Fluch wieder freigesetzt und schnell wimmelt es in der ganzen Stadt von Untoten. Also macht Ash das, was er am besten kann, schnappt sich Schrotflinte und Kettensäge und zieht erneut in den Kampf gegen die Untoten Horden!

Wer kennt sie nicht, die Filme "Tanz der Teufel / Armee der Finsternis"-Reihe? So ziemlich jeder Horrorfilm-Fan sollte sie mindestens einmal gesehen haben. Mit "A fistful of Boomstick" erschien 2003 nach "The Evil Dead" (1984, C64) und "Hail to the King" (2000, PC, DC & PSX) das dritte Videospiel, das auf der Serie basiert. Während "Hail to the King" noch ein Survival-Horror-Game ähnlich wie "Resident Evil" und "Alone in the Dark" war, hat man diesmal auf mehr Geschwindigkeit gesetzt und sich für einen actionorientierten Third-Person-Shooter entschieden.

Der Spieler übernimmt wieder die Rolle von Ash, der auch in allen vorherigen Games und in den Filmen die Hauptrolle spielte. Wie oben schon erwähnt, spielt sich "A fistful of Boomstick" deutlich actionbetonter als sein Vorgänger. Dabei hilft vor allem auch die einfache Steuerung des Spiels, die recht flott von der Hand geht. Gesteuert wird Ash mit dem linken Analogstick, während mit dem rechten die Kamera je nach Bedarf bedient wird. Mittels der linken oberen Schultertasten nimmt man den nächstbesten Gegner ins Visier, auf den dann solange die Kamera gerichtet bleibt, bis der Knopf wieder losgelassen wird. Angreifen kann Ash mit jeweils zwei Waffen, von denen er eine in der linken, die andere in der rechten Hand hat. In der linken hält er leichtere Waffen wie Revolver, Schaufel, Dynamit, Säbel und die gute, alte zweiläufige Schrotflinte. In der rechten Hand finden schwerere Waffen wie Kettensäge, Flammenwerfer und Gatling Gun ihren Platz. Bedient werden die Waffen über zwei seperate Feuerknöpfe, was schnelle Action und vielerlei Kombos ermöglicht. Viele Waffen lassen sich aufrüsten (z.B. ein größeres Magazin oder mehr Schadenswirkung) und mit verschiedenen Munitionsarten bestücken.

Doch nicht nur mit konventionellen Waffen darf man die Untoten in die Hölle zurückschicken. Im Spiel findet man immer wieder Seiten aus dem Necronomicon, dessen Zaubersprüche man je nach belieben einsetzen kann. So kann Ash sich für kurze Zeit übermenschlich stark machen, um verschlossene Tore aufzubrechen, einen dämonischen Hund beschwören, der ihm im Kampf hilft, sich selbst in den Körper eines Untoten versetzen und so als Mensch unzugängliche Gebiete infiltrieren oder Blitze abfeuern, Lava regnen lassen und die Erde erschüttern. Ausgeführt werden die Zaubersprüche, indem man mit der rechten oberen Schultertaste das Buch in die Luft hält und dann mit einer zwei- bis dreistelligen Tastenkombination (z.B. X, X, O) den Zauberspruch eingibt. Hat man allerdings zu wenig gefangene Seelen für den Spruch oder gibt eine falsche Tastenkombination ein, kriegt Ash einen Stromschlag verpasst. Die dafür nötigen Seelen erhält man von besiegten Gegnern. Anfangs kann man noch recht wenige fangen, im Laufe des Spiels wird das maximale Fassungsvermögen (genauso wie die Gesundheitsanzeige) aber nach und nach erweitert.

Action wird in "A fistful of Boomstick" groß geschrieben, ständig stürmen die untoten Horden auf Ash zu und der Spieler hat einiges zu tun, sie wieder ins Nirvana zu schicken - manchmal etwas zu viele, denn auch wenn man ein Gebiet gesäubert hat, tauchen nach einiger Zeit immer wieder neue Gruppen Untoter auf, was mit der Zeit etwas nervig ist. Neben viel Action kommen aber auch Rätsel nicht zu kurz. Ständig bekommt Ash neue Anweisungen von anderen Charakteren zugeteilt oder es ergeben sich aus gelösten Aufgaben neue Situationen. Meißt gilt es, einen bestimmten Gegenstand oder eine Person zu finden, um weiterzukommen. Dabei kommt Ash's ganzes Repertoire zum Einsatz, denn er muss nicht nur mit Personen reden und Gegenstände einsammeln, sondern auch oft Waffen und Zaubersprüche richtig einsetzen. Manchmal ist aber nicht so ganz klar, was als nächstes zu tun ist, im Museum z.B. bin ich lange planlos herumgelaufen, bis ich mal verstanden habe, dass man mit Dynamit diverse Ausstellungsstücke sprengen muss, weil dahinter die benötigten Edelsteine versteckt liegen, um weiter zu kommen. Unterwegs ist Ash diesmal ausschließlich in dem Städtchen Dearborn. Allerdings in insgesamt ganzen vier Epochen: Das Spiel beginnt im modernen 21. Jahrhundert, später stapft man durch das viktorianische Zeitalter, als Amerika gerade erst besiedelt wurde, kämpft im Bürgerkrieg Seite an Seite mit Soldaten der Nord- und Südstaaten gegen die Untoten und landet schließlich in einer (angelehnt an das alternative Ende von Armee der Finsternis) zerstörten und von Untoten beherrschten Zukunft.

Etwas, was dem Spiel viel Flair verleiht, ist Ash's typischer, tiefschwarzer und trockener Humor. Ständig gibt er zum schreien komische Kommentare von sich, einer zynischer als der andere - genau so wie man ihn aus den Filmen kennt. Um so erfreulicher, dass hier Bruce Campbell, der Ash auch in den Filmen gespielt hat, als dessen Synchronsprecher engagiert werden konnte. Da die in Deutschland veröffentlichte Version komplett englisch ist, kommen auch Spieler hierzulande in den Genuss von Campbell's Sprachkünsten. Allgemein macht der Sound einen guten Eindruck: Klasse Waffensounds, Hintergroundgeräusche schaffen Atmosphäre und die Sprachausgabe kann sich durchaus hören lassen. Abstriche gibt es allerdings bei der Musik: Die Musik selbst ist nicht unbedingt schlecht, die orchestrale Untermalung passt schon recht gut. Was aber nervt, ist das "dynamische" Musiksystem. Anscheinend ist es so gedacht, dass bei actionreichen Spielpassagen (wenn z.B. neue Horden auf den Spieler zustürmen) wilde und hektische Musik gespielt wird, in ruhigeren Momenten eben auch ruhigere Musik gespielt wird - so wie man es auch aus andere Spiele wie Dark Project, Soldier of Fortune oder Serious Sam kennt. Leider ist das nicht ganz gelungen, denn das Spiel scheint manchmal völlig wahllos plötzlich das Bedürfnis zu haben, hektische Musik zu spielen - obwohl es überhaupt nicht zur Situation passt. Sekunden später wechselt es dann wieder zur bedächtigen, ruhigen und gruseligen Musik als sei nichts geschehen... Da die Teile nicht nahtlos ineinander übergehen, kann das mitunter schon etwas nervig sein.

Noch ein Wort zur in Deutschland veröffentlichten Version. Im Spiel geht es recht herb zu: Bei jedem Treffer spritzt literweise Blut, mit Kettensäge und Schwert können Gegner gepfählt werden und nicht selten zerplatzen diese auch nach starken Treffern. Umso erstaunlicher ist, dass das Spiel komplett unzensiert auch in Deutschland erschienen ist. Ein Grund dafür könnte sicherlich sehr überdrehte und comichafte Inszenierung des Spiels sein, die man z.B. gut an den Animationen der Gegner oder Ash's Gesichtstexturen sehen kann. Allerdings gibt es keine "richtige" deutsche Fassung: Die hier veröffentlichte Version ist sowohl in Sachen Sprachausgabe wie auch Bildschirmtext komplett englisch, lediglich Handbuch und Packung sind deutsch. Das tut dem Spielspaß aber meiner Meinung nach keinen Abbruch, zumal man hierdurch auch in den Genuss von Bruce Campbell's Originalstimme kommt.

Zusammenfassung
Dass "Evil Dead - A fistful of Boomstick" eher ein Low-Budget-Produkt ist, merkt man. Auf die Dauer ist das ganze wirklich ein wenig eintönig und irgendwie fehlt dem Spiel etwas. Dennoch hat es mir persönlich sehr gefallen. Dank der vielen zynischen Sprüche, der Originalstimme von Bruce Campbell als Ash, Kettensäge, Schrotflinte und jeder Menge Blood & Gore kommt waschechte Tanz der Teufel-Atmosphäre auf. Trotz der Schwächen, die das Spiel hat, kann ich jedem Splatter-, B-Movie/Low-Budget- und Hack'n Slay-Fan das Spiel zumindest zum anstesten definitiv empfehlen!

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