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Zensurbericht zu Soldier of Fortune II: Double Helix (2002) |
Eingetragen am 24.09.2004 23:28:43 von Nerf |
Zuletzt geändert am 10.02.2006 09:58:55 von Nerf |
Deutsche Zensur in Reinkultur |
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**Danke an DooMinator für die Ergänzungen**
Der zweite Teil von Ravens Egoshooterserie ist das bisher krasseste Beispiel für Spielzensur wider den gesunden Menschenverstand in Deutschland.
Activision Deutschland machte aus dem im Original beinharten Actionspiel eine echte Lachnummer und schrieb die Story um (Auszug aus dem Beiheft):
Innerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums existieren neben dem uns bekannten Universum noch viele weiter Paralleldimensionen. In einer dieser Dimensionen wurde die Menschheit von ihren eigen Maschinen unterjocht und schließlich ausgelöscht. Im Laufe der Zeit haben sich die Maschinen zu emotionsfähigen Androiden entwickelt, die ihr Leben nach dem einzigen Muster gestalten, das sie kennen:
die Welt der Menschen.
In dieser düsteren, als Hysperia bekannten Welt imitieren die Androiden das Leben ihrer einstigen Herren: Sie gehen zur Arbeit, gründen Familien, bauen Städte und wählen Regierungen. Aufgrund dieser Absurdität haben sie ironischerweise auch mit den Problemen der menschlischen Kultur zu kämpfen - Krieg, Verbrechen, Umweltverschmutzung, politische Unruhen und Spionage...
An diesem Punkt wendet sich die Story wieder der aus der OV zu, allerdings mit der Einschränkung, dass alles von Androiden beherrscht wird - auch der SHOP. John Mullins, der Hauptcharakter, wird laut Handbuch weder als Mensch noch als Android bezeichnet, vielleicht wusste man nicht, wie man erklärt, dass ein Militärberater Jagd auf Androiden macht.
Die Menschen der OV haben nun Schweißnähte im Gesicht, Blut und Splatter fallen damit zwangsläufig auch weg.
Trotzdem wurde in einem Akt kühner Marketingstrategie der DV auch eine USK-18 verpaßt, wohl in der Annahme, daß weniger informierte PC-Spieler diese mit der Hoffnung auf ungekürzten Spielspaß kaufen.
Dafür spricht auch die Tatsache, daß auf der Rückseite der DV Screenshots der Originalfassung abgedruckt waren und die hirnrissige Paralleluniversumsstory mit keinem Wort erwähnt wurde (erst im Handbuch!).
Die Strategie ging nicht auf, die DV fand kaum Zuspruch unter den deutschen Shooterfans und verschwand vom Markt, nachdem die erste Auflage ausverkauft war. Trotzdem ließ Activision Deutschland später noch eine identische Budget-Neuauflage mit "Keine Jugendfreigabe" geprüft vom Stapel.
Die Erstauflage ist zwar mittlerweile relativ selten geworden, hat aber wegen der starken Kürzungen nur Kuriositätenwert. Neben den inhaltlichen Einschränkungen fehlte ihr auch ein ordentlicher Mehrspielermodus, denn sie war im Netz nicht zu ungekürzten, sondern nur zu anderen deutschen Fassungen kompatibel; außerdem wurde der Patch-Support für sie relativ schnell eingestellt (die reichen Zusatz-Inhalte der ausländischen Gold-Patches blieben den deutschen Gamern also ebenfalls verwehrt). |
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