Review zu Chasm: The Rift (1997)

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Eingetragen am 24.09.2004 23:28:43 von Nerf
Zuletzt geändert am 23.07.2004 15:48:18 von KT [Admin]

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Chasm: The Rift (1997)

Ballerspass aus ukrainischen Gefilden
 
+++CHASM - THE RIFT+++

1. Erscheinungsarten:

Erschienen im Oktober 1997, nur für PC.

US-Version:
- Uncut
- Mature Rating
- Lieferumfang: Normale Pappbox (Erstauflage/Cover: Lionman), Große Prägebox mit Klappcover (Rerelease/Cover: Joker), Spielanleitung, CD-ROM in Papphülle

Euro-Version:
- Cut: Die Farbe Rot wurde komplett gestrichen und durch eine Art Giftgrün ersetzt. Also grünes statt rotem Blut, Grün-Kreuz-Healthpacks, grünes Fleisch
- die in der US-Fassung in Spielgrafik animierten, synchronisierten Briefings wurden durch einfache Textseiten ohne Sounduntermalung ersetzt
- BBFC 15 (keine USK-Freigabe)
- Lieferumfang: Pappbox (Cover: Lionman, Klappentexte in E, D, F), Spielanleitung, CD-ROM im Jewelcase, Inlays beigelegt

Das Spiel wurde mittlerweile auch durch diverse Budgetlabels (Sold Out) wieder aufgelegt, im einfachen Jewelcase ohne Zubehör.

Entwickler war das ukrainische Team von Action Forms, veröffentlicht wurde "Chasm" durch Digital Integration/Megamedia (in den USA auch durch WizardWorks/GT Interactive).

Systemanforderungen:
486DX4-100 MHz CPU (Pentium empfohlen)
VGA oder SVGA Grafikkarte (VESA empfohlen)
16 MB Arbeitsspeicher
75 MB Festplattenspeicher
MS-DOS 6.0 oder höher/Win95
2x CD-ROM Laufwerk
...das waren halt noch Zeiten

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2. Preisentwicklung

Beide Versionen sind weder selten noch wertvoll
Die US-Version bringt bei ebay.de in neuem Zustand bis zu 10 Euro, die Euro-Version etwas weniger.

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3. Das Spiel

a) Story:
Hmmm? Wer braucht denn eine Story bei einem Egoshooter der "Quake"-Ära?
Na schön, also: Im wesentlichen dreht sich die Geschichte um sogenannte "Time Channels", die sich auf der Erde öffnen und durch die eine Vielzahl aggressiver Geschöpfe aus allen historischen Epochen geströmt kommen: Wikinger, Höhlenmenschen, Aliens, Mutanten, um nur ein paar zu nennen. Die Aufgabe des Spielers besteht nun darin, diese Zeitkanäle wieder zu schließen...

b) Ersteindruck:
Das erste Mal ist mir "Chasm - the Rift" auf diversen Webseiten aufgefallen, die neben sehr vielversprechenden Screenshots auch allerlei lobende Worte über das Spiel zu bieten hatten. Als Liebhaber alter, kultiger Egoshooter mußte ich natürlich bei der nächsten Gelegenheit zugreifen - es kostete zwar satte 50 DM plus Versand, aber dann hielt ich endlich meine Euro-Version in den Händen...
Die Erwartungen waren natürlich nicht hoch geschraubt - mehr als eine anständige Spielengine und flüssige Spielbarkeit wollte ich nicht - und siehe da, "Chasm" hatte all das zu bieten, und sogar noch ein bißchen mehr.

c) Das Spielprinzip:
Im Grunde dasselbe wie in zig anderen Spielen derselben Machart und Epoche auch: Ballern, ballern, ballern und zwischendurch mal ein paar Schalterrätsel lösen. Was sich bewegt, ist ein Gegner und muß umgemäht werden. Die Vielfalt der Bösewichter ist ziemlich groß: Zu Beginn bereiten vor allem die lästigen Skorpione, die über einen gemeinen Stachel verfügen und sehr quirlig sind, sowie diverse gasmaskenbewehrte Soldaten mit Gewehren, Panzerfäusten und Raketenwerfern Verdruß - später sind es dann keulenschwingende Löwenmenschen, sehr widerstandsfähige Zombies und fröhliche Mutanten-Joker, die den Spieler mit einem Hagel aus Kreissägenblättern empfangen. Ganz zum Schluß treten diverse finstere Aliens auf den Plan.
Das Spiel umfaßt 16 Levels (plus ein paar Deathmatch-Arenen), aufgeteilt in 4 Spielwelten zu je 4 Levels, die wiederum unter einer Art "Leitmotiv" stehen, was die Gestaltung angeht. Die 1. Welt mutet recht modern an und umfaßt ein Kraftwerk, eine Forschungsstation sowie eine Raketenbasis. Danach geht's in die Antike, sprich: das Alte Ägypten und Mesopotamien. Das ist persönlich meine Lieblingswelt, die ziemlich liebevoll gestaltet wurde. Die dritte Welt entführt den Spieler ins Mittelalter, was heißt: Wikingerdörfer und gruselige Spukschlösser, und in der letzten Welt sehen wir uns in die Zukunft gebeamt und müssen uns durch futuristisch gestylte, ziemlich creepy wirkende Raumstationen schlagen.
Am Ende jeder 4. Episode bekommt man einen finalen Obermotz vorgesetzt, der sich in keinem der 4 Fälle durch bloße Waffenpower besiegen läßt: Da heißt es Köpfchen anwenden! Eine sehr willkommene Abwechslung abseits üblicher Shooter-Klischees.

d) Details/Stärken und Schwächen
Nun ja, die Grafik ist zweckmäßig und mehr oder weniger das, was man erwartet. Die Texturen sind im Vergleich zu anderen zeitgenössischen Games überdurchschnittlich und können mit dem ein oder anderen Detail aufwarten. Sehr hübsch zu bemerken: Die Engine (Eigenentwicklung) kann Lichtquellen verarbeiten, z.B. Fackeln an den Wänden, nach deren Zerstörung es ein wenig finsterer wird. Das macht jetzt nicht soooo viel her, aber ich fand's nett. Ein Schwachpunkt ist die Tatsache, daß die Engine offenbar keine komplexen, mehrstöckigen Levels darstellen kann. Sämtliche Spielwelten wie auch die Deathmatch-Arenen sind "eingeschossig", sprich: man bewegt sich immer auf demselben Bodenniveau und kommt nicht "hoch hinaus". Immerhin sind die Außenlevels recht nett anzusehen.
Die Gegner wiederum dürfen als sehr gelungen bezeichnet werden. Angegriffen wird man von echten, wenn auch etwas kantigen Polygonmonstern. Gorehounds werden sich über die Tatsache freuen, daß man den (meisten) Viechern diverse Körperteile abschießen kann, was bisweilen sehr spaßig kommt. Die Monster bewegen sich ziemlich flüssig und können teilweise sogar den Mund auf- und zumachen.
Keine Kritik von der Steuerung her: Obwohl sich "Chasm" Maussteuerung unterstützt, läßt sich das Spiel auch nur mit Tastatur zocken, ohne daß die Spielbarkeit darunter leidet. Einzig die Sprungfunktion verhält sich bisweilen etwas unkooperativ, was bei der ein oder anderen Hüpfeinlage frusten kann.
Das Waffenarsenal ist breit gefächert und sollte nicht viele Wünsche offen lassen. Neben der obligatorischen doppelläufigen Pump-Action-Shotgun(!) oder einer Gatling-Gun erhält der Spieler so ausgefallene Wummen wie ein Pfeilgewehr, ein Kreissägenblätter verschießendes Monstrum, diverse Landminen und einen Raketenwerfer. Die sehen alle sogar ziemlich gut aus!
Sprachausgabe gibt es nur in den Briefings der US-Fassung (ordentlich gemacht), obwohl die gemeinen Fußsoldaten im Spiel auch des öfteren etwas vor sich hinbrabbeln - wenn man das als Sprache zählen will...
Erwähnenswert vielleicht noch gewisse kleine Details, die nicht sofort auffallen. Neben der Tatsache abschießbarer Körperteile, blitzt ab und an sogar ein wenig schwarzer Humor auf. Soldaten, die soeben ihres Armes verlustig gegangen sind, gucken z.B. kopfschüttelnd auf den Stumpf, ehe sie wieder angreifen; Zombies tasten mit beiden Händen nach dem Kopf - den der Spieler soeben abgeballert hat - ehe sie umfallen...
Des weiteren beleben liebenswerte kleine Details das Bild: Lampen schwanken im Wind und werden von Fliegen umsummt, Fenster schlagen auf und zu, es regnet.

e) Fazit:
Nun ja - wer auf straighte Shooter der alten Schule steht, dürfte an diesem Spiel seine helle Freude haben. Kleine Schwächen in der Levelarchitektur werden durch das Drumherum mehr als wettgemacht. Auf eine griffige Story oder Spieltiefe muß man zwar verzichten, aber ein nostalgischer Kick ist beim Spielen von "Chasm" mehr als garantiert!

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